Streuobstwiesen - Ein Stück Naturschutz

Hochstammobstwiesen haben eine große ökologische Bedeutung

Sie sind der ideale Lebensraum für viele nützliche und selten gewordene Tier- und Pflanzenarten. Deshalb sind sie aus Gründen des Naturschutzes erhaltens- und fördernswert. Obstwiesen sind seit Jahrhunderten ein Landschaftsprägendes Element. Sie dienen der Bereicherung und Verschönerung der heimischen Landschaft. Wenn sie größere Flächen bedecken, haben sie parkähnlichen Charakter und bieten im Frühling, wenn sie in voller Blüte stehen, einen wunderschönen Anblick. Streuobstwiesen sind Anpflanzungen, die meist auf Wiesen oder Weiden stehen und durch ihren weiträumigen Stand eine zusätzliche Nutzung der Fläche erlauben.

Der vom Aussterben bedrohte Steinkauz sucht seinen Unter-schlupf vorwiegend in den Astlöchern der Obstbäume

Streuobstwiesen entstanden zu einer Zeit, als die Landwirtschaft und der Obstbau noch nicht voll mechanisiert waren. Die Ernte von den hochstämmigen Obstbäumen ist mühsam und nicht un-gefährlich. Obst von Streuobstwiesen bietet eine große Sortenvielfalt mit unterschiedlichen Eigenschaften in Bezug auf Geschmack und Inhaltsstoffen. Es ist vielfältig in Größe und Aussehen und auch hin und wieder schorfig, das sind Kennzeichen einer naturnahen Erzeugung. Insgesamt ist der Bestand an hochstämmigen Obstbäumen in NRW in wenigen Jahrzehnten um ca. 70% zurückgegangen. Ende der 60er Jahre wurden Streuobstwiesen mit Hilfe staatlicher Zuschüsse rücksichtslos gerodet, um den wirtschaftlichen Absatz der Plantagenobstbauern zu verbessern - ein großer Fehler, den auch unser Staat eingesehen hat, denn heute wird die Anlage von Streuobstwiesen aus ökologischen Gründen staatlich gefördert. Obstwiesen haben eine große ökologische Bedeutung, da sie extensiv genutzt werden, sind sie der ideale Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Sie stellen für diese Arten, deren ursprüngliche Lebensräume vielfach stark verändert oder zerstört worden sind, Ersatzbiotope dar, die ihnen ein Überleben ermöglichen können. Vom Unterwuchs bis zur Baumkrone bieten Obstwiesen Lebensraum für bis zu 3000 verschiedene Tierarten. Von besonderer Bedeutung sind sie für zahlreiche Vogelarten, die auf der ,,Roten Liste" NRW geführt werden, wie Steinkauz, Neuntöter, Grünspecht, Gartenrotschwanz, aber auch für Schmetterlinge, Bienen, Käfer und viele andere Insekten. Obstwiesen tragen in der Feldflur zur Gliederung und Biotopvernetzung bei, bewirken einen Windschutz, verbessern die Luft, filtern Lärm und dienen Weidetieren und Menschen als Schattenspender. Sie bereichern das Landschaftsbild und werden deshalb gerne als Erholungs-landschaften angenommen.

© 2001 Pannenbecker